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Heute habe ich eine Gruppe von Frauen zwischen 68 und 80 Jahren darum gebeten, sich etwas vorzustellen, was sie als Wohlbefinden bezeichnen würden. Es könne ein Ort, eine Musik oder irgendetwas anderes sein - hauptsache, es würde bei ihnen Wohlsein auslösen.

Eine Frau strahlte und meinte, dass sie gerne Mozart hören würde. 'Eine kleine Nachtmusik' könnte sie immer und immer wieder hören. Ich fragte, ob sie das denn auch tun würde und sie meinte: 'Nein, ich habe einfach keine Zeit dazu.'

Wehmütig erzählte eine Italienerin von ihrem verstorbenen Mann. Er sei ihr ganz präsent und sie könne ihn in ihrem Herzen spüren. Für eine weitere Dame aus der Runde bedeutet das Zusammensein mit ihrer Familie pures Glück. Eine soeben aus dem Spital entlassene Frau berichtete: 'Ich musste vor ein paar Tagen verschiedene Untersuchungen machen lassen. An einem Tag war es besonders hektisch, weil alles plötzlich sehr schnell gehen musste. Ich verliess das Zimmer, wurde in dunkle Kammern geführt und wusste nicht, wie der Befund sein würde. Der Arzt konnte mich dann aber beruhigen. Ein schwerer Stein fiel mir vom Herzen und als ich in das Spitalzimmer zurückkam, empfing mich strahlender Sonnenschein, der das ganze Zimmer in goldenes Licht tauchte. Durch das Fenster konnte ich auf eine hell erleuchtete Stadt schauen. Ich werde diesen Moment nie vergessen.'

Eine andere Frau lächelte und ich sah, dass sie bereits an etwas ganz Besonderes dachte. Sie erzählte, dass ihr die Toccata von Bach so gut gefalle. Da erinnerte sich eine weitere Teilnehmerin, dass sie einmal in Florenz in eine Kirche kam, wo genau dieses Stück an der Orgel gespielt wurde. 'Ich war so ergriffen von dieser Musik, dass ich meinen Körper nicht mehr gespürt habe, sondern mich plötzlich eins fühlte mit dem Klang, der das riesige Kirchengewölbe ausfüllte. Erst jetzt, wo du die Toccata von Bach erwähnt hast, kommt mir dieses überwältigende Erlebnis wieder in den Sinn', sagte sie und bedankte sich bei ihrer Kollegin.

Ich stellte fest, dass dies ein wunderschönes Beispiel dafür sei, wie sich das Glück ausbreiten könnte, indem wir ganz bei uns sind, indem wir daran denken und zum Ausdruck bringen, was uns besonders gut tut. Gleichzeitig würden auch bei anderen positive Erinnerungen ausgelöst. Jede dieser Begebenheiten hätte das Potenzial zur ganz persönlichen Medizin zu werden, wenn wir uns diese Erlebnisse immer wieder in Erinnerung rufen würden.

Wir alle haben gemeinsam eine glückliche Stunde erlebt.