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Kleine Kinder würden automatisch den Ballengang bzw. Vorfussgang wählen, wenn sie nicht bei den Grossen den Hackengang abgucken würden - so sagt es der Begründer des GODO, Dr. med. Hans-Peter Greb. Er hat sich eingehend mit unserem Gehen beschäftigt und machte dadurch erstaunliche Feststellungen. Wenn man ihm zuhört, dann wird einem schon so einiges klar. Z. B. treffen wir mit der Ferse direkt auf Knochen beim Auftreten - eine Federung ist kaum möglich. Diese Erschütterung geht uns dann buchstäblich durch Mark und Bein. Ich kann sagen, dass es unmöglich ist, mit meinen Stiefeln geräuschlos zu gehen - auch wenn ich mir Mühe gegeben habe, meine Hacken nicht so sehr in den Boden zu spitzen, sondern flacher und bewusster aufzutreten. Dr. Greb vergleicht dies mit dem militärischen Marschschritt und sagt, dass er mehr mit Kampf zu tun habe, als uns lieb sei. Das weiche Abrollen vom Ballen her sei dagegen die reinste Wohltat. Es würde die Organe, welche über die Nervenbahnen direkt mit den Fussreflexzonen verbunden sind, wunderbar massieren. Das Blut würde herzwärts geschoben und nicht von den Fersen zu den Zehen zurückgestaut. Und was noch viel schöner ist, der Ballengang würde uns glücklich machen. Genau dies hat mich vor Jahren veranlasst seiner Aufforderung, unser Gangverhalten zu überdenken, nachzukommen. Ich versuchte es anders und siehe da - ich fühlte mich besser, freudiger. Seitdem habe ich diese Form des Gehens immer wieder angewandt und konnte dieselbe Feststellung immer wieder machen: es macht glücklich. 

Trotzdem gehe ich nicht immer so und in der Eile gelingt es mir gar nicht. Auch kommt es sehr darauf an, ob ich Schuhe anhabe, welche überhaupt genügend Beweglichkeit ermöglichen, um mit den Zehen voran aufzutreten. Wenn du mehr darüber direkt von Dr. Greb hören möchtest, dann interessiert dich vielleicht der folgende Vortrag:



Benita Cantieni ist bei den Massai fündig geworden und lehrt seitdem ein leichtes Gehen, das dich in den Raum hinausträgt, weg von der Schwerkraft, die dich in den Boden zieht. Dazu braucht es die richtige Aufspannung. Nur schon der Gedanke, dass du dich beim Gehen vom Boden abhebst, statt deine Schritte in den Boden zu stemmen, machen einen riesigen Unterschied. Probier es einfach mal aus.


Eine weitere schöne Übung, welche ich gerne mit Patienten durchführe, ist das Rückwärtsgehen. Du kannst dich an einem Tisch positionieren und dich ev. an der Stuhllehne leicht mit der Hand stützen. Dann gehst du einmal ganz bewusst rückwärts - ein Schritt um den anderen: und? - gehst du Fersen voran oder Ballen voran?

Ja genau, rückwärts gehen wir sowieso im Ballengang. Nun kannst du damit spielen und gehst einige Schritte rückwärts und einige Schritte vorwärts - genau gleich, also auch im Vorfussgang. Diese Übung hilft, sich zu erden, zu zentrieren, sie beruhigt die Nerven und lässt uns im Hier und Jetzt ankommen. Das macht glücklich, wie wir wissen. Ich wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren. 

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Ach ja, fast hätte ich es vergessen - wenn dich diese neu Art des Gehens so richtig herausfordert: umso besser - das regt nämlich ganz schön das Gehirn an. Na, wenn das mal keine Motivation ist?


gepostet: 10. November 2018